Wirtschaften in DDR und BRD: Rückblicke und Ausblicke auf dem Ost-West-Wirtschaftsforum
Anlässlich des 25. Jubiläums der Deutschen Einheit fand am 25. September 2015 ein Ost-West-Wirtschaftsforum statt, bei dem Wirtschaftskapitäne der ehemaligen DDR und BRD zusammen kamen. Rohnstock Biografien und der gemeinnützige Verein „Lebenserinnerungen – Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens e.V.“ luden in Kooperation mit Berlin Partner und der IHK Berlin in die Thüringische Landesvertretung Berlin ein, um über die Potenziale und Grenzen von Plan- und Marktwirtschaft zu diskutieren.

Mechthild Schrooten spricht zur Erforschung der BRD- und DDR-Wirtschaftsgeschichte
„Werktätige“ und „Arbeitnehmer“, „Kollektive“ und „Teams“, „Betriebsleiter“ und „Manager“, sowie „Kombinatsdirektoren“ und „Vorstandsvorsitzende“ haben seit der Wende zusammen ein Wirtschaftssystem gestaltet. Sie haben sich der stetig wandelnden Marktgesellschaft angepasst und dabei unterschiedliche Erfahrungen eingebracht. Ein spannendes Experiment! Wie ist es bisher gelungen? Was können wir aus ihm lernen? – auf dem Ost-West-Wirtschaftsforum fanden sich Menschen zusammen, um diese Fragen zu erkunden.
Neun ehemalige und gegenwärtige Wirtschaftskapitäne waren zu dem deutsch-deutschen Dialog gekommen. Mechthild Schrooten, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Bremen, eröffnete die Veranstaltung mit einer historischen Einführung auf Grundlage der Forschungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Anschließend sprachen die Wirtschaftskapitäne in vier Podien über ihre Erfahrungen in den Wirtschaftssystemen der DDR und BRD.

Prof. Dr. Dr. Karl Döring und Heinz Dürr diskutieren über die Potenziale von Plan- und Marktwirtschaft
Heinz Dürr etwa, früherer Unternehmer der Dürr AG, und Prof. Dr. Dr. Karl Döring, ehemaliger Generaldirektor des VEB Bandstahlkombinat Eisenhüttenstadt, legten Unterschiede und Ähnlichkeiten von sozialer Marktwirtschaft und sozialistischer Planwirtschaft dar. Beide waren sich darin einig, dass Gewinnmaximierung nicht alleiniger Zweck und Ziel unternehmerischen Handelns sein dürfe.
Christa Bertrag, ehemalige Generaldirektorin des Kosmetikkombinats Berlin, und Peter Zühlsdorff, einst Vorstandsvorsitzender der Wella AG, tauschten sich am Beispiel der Kosmetikindustrie über das Wirtschaften in beiden Systemen aus. Danach erzählten Prof. Dr. Heinrich von Pierer von der Pierer Consulting GmbH und Eckhard Netzmann, der den VEB Schwermaschinenbaukombinats »Ernst Thälmann« geleitet hatte, davon, wie sie den Aufbruch von der Plan- in die Marktwirtschaft 1989/90 erlebt hatten.

Christa Bertrag (links) und Peter Zühlsdorff (rechts) erzählen von ihren Erfahrungen in der Kosmetikindustrie
Auf dem Abschlusspodium schließlich diskutierten Melanie Bähr (Stellv. Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin), Prof. Dr. Mechthild Schrooten (Hochschule Bremen), Sonja Jost (DexLeChem GmbH), Robert Haselsteiner (Finanztip) und Helmut Holder (DIE LINKE) über die Frage: „Wie können die sozialen und ökologischen Herausforderungen der Zukunft mit wirtschaftlichem Erfolg verknüpft werden?”

Prof. Dr. Heinrich von Pierer und Eckhard Netzmann beschreiben den Übergang von der Plan- in die Marktwirtschaft 1989/90
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