»Lausitz an einen Tisch«

Wie die meisten Jungs aus unserer Gegend landete ich im Bergbau und lernte in Brieske, einem Ortsteil von Senftenberg, im Braunkohlenwerk Schlosser.

Ein Erzählprojekt für den nachhaltigen Wandel

Wer die Lausitz verstehen will, sollte die Publikationen zur Kenntnis nehmen, die aus dem Erzählprojekt »Die Lausitz an einen Tisch« entstanden sind.  In Geierswalde, Lauchhammer, Marga, Plessa, Sedlitz und Großräschen luden wir Bewohnerinnen und Bewohner ein, ihre Geschichten zu erzählen und miteinander zu teilen. Über 40 Erzählsalons veranstalteten wir zwischen August 2015 und Mai 2016 in Kulturhäusern, Vereinsheimen, Gaststätten, Gemeinde- und Pfarrhäusern. Über 500 Menschen folgten unserer Einladung, um über Vergangenheit und Gegenwart ihrer Heimat – und über ihre Wünsche für die Zukunft zu sprechen.

 

Umfangreiche Infos über das Projekt, alle Publikationen kostenlos zum Download, Presse- sowie Erzähler:innenstimmen finden Sie auf der Projektwebseite www.lausitz-an-einen-tisch.de.

 

Wie die Lausitz insgesamt sind alle fünf Orte seit Jahrzehnten von dramatischen Veränderungen geprägt: dem Wandel von Natur- und Industrielandschaften. Wir gaben den Menschen vor Ort eine Stimme und inspirierten sie dazu einander zuzuhören – mit all ihren Sorgen, Hoffnungen und Bedürfnissen. So kamen Menschen an einen Tisch, die selbst Ideengeber und potenzielle Träger innovativer Initiativen sind. Aus dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Erzählprojekt entstanden fünfzehn Broschüren – für jeden Ort drei  mit den jeweiligen Erzählungen und die Anthologie »Lausitz. Lebensgeschichten einer Heimat«.

 

Die emotionale Buchpremiere

 

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    • 32 Erzählsalons an fünf Projektstandorten
      Plessa, Lauchhammer, Marga, Sedlitz und Geierswalde
      230 Lausitzerinnen und Lausitzer erzählten ihre Geschichten

    • Buchpremiere Lausitz an einen Tisch 2016

      Buchpremiere Lausitz 2016

      »Lausitz. Lebensgeschichten einer Heimat« ist die niedergeschriebene und zwischen zwei Buchdeckel gebrachte Summe des Erzählprojekts »Die Lausitz an einen Tisch«. Die Anthologie versammelt Lebenserinnerungen und Zukunftswünsche von Menschen aus fünf Lausitzer Orten – von Alteingesessenen, Zugezogenen und Geflüchteten. Diese wurden von Rohnstock Biografien aufgeschrieben und in eine literarische Form gebracht.

      40 Einzelgeschichten erinnern an Kindheit in der Lausitz, an Umbrüche der Wende 1989/90, an Erlebnisse und Erfahrungen der vergangenen Jahre. In weiteren 25 Kollektivgeschichten bzw. Dialogen tauschen sich die Teilnehmer der Erzählsalons über ihren Heimatort aus. Sie erzählen von De-Industrialisierung und landschaftlichem Wandel – und sie bringen Hoffnungen zum Ausdruck, die in der Gemeinschaft liegen.

    • Broschüren Premiere Lausitz an einen Tisch 2016

      Broschüren Premiere Lausitz 2016

      Am Montagabend, den 4. April, präsentierte das Team um Initiatorin Katrin Rohnstock im IBA-Studierhaus in Großräschen die zweite Broschüre mit Geschichten aus den Erzählsalons der fünf Projektstandorte. 55 Gäste waren gekommen, darunter viele Erzähler der Salons sowie die Ortsvorsteher bzw. Bürgermeister.

Pressestimmen
»Wir wollen ja, dass die Leute ihr Schicksal in die Hand nehmen«
Die aus Thüringen stammende Literatur- und Sprachwissenschaftlerin Katrin Rohnstock hatte die Idee der Erzählsalons in der gebeutelten Lausitz. Die Biografien der Menschen hier seien nach 1989 diffamiert worden, rügt Rohnstock. Wenn die Dorfbewohner sich gegenseitig diese schmerzlichen Erfahrungen erzählten, seien sie anschließend wieder offen für Neues. „Wir wollen ja, dass die Leute ihr Schicksal in die Hand nehmen und nicht darauf warten, dass der liebe Gott kommt und für sie etwas einrichtet.“
»Nordrhein-Westfalen könne von der Lausitz lernen«
Jens Bröker (Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH in Düren) sagte, dass er sich als Jury-Mitglied freue, die Region im brandenburgischen Braunkohlerevier durch die Geschichten auf besonders intensive Art kennenzulernen. Auch erweise sich die 2012 entwickelte Kompetenzbrücke zwischen der nordrhein-westfälischen und der brandenburgischen Landesregierung als stabil und Nordrhein-Westfalen könne von der Lausitz lernen. Noch am Vormittag hatte Jens Bröker mit der Jury über den nominierten Geschichten des Projekts „Lausitz an einen Tisch“ gebrütet.
»Hunderte persönliche Geschichten und Erinnerungen wurden erzählt«
Seit Sommer 2015 trafen sich an verschiedenen Orten Bewohner, um über ihre Heimat zu sprechen. Wie hat sich die Lausitz verändert, die seit vielen Jahrzehnten stark vom Braunkohlenabbau geprägt ist? Hunderte persönliche Geschichten und Erinnerungen wurden erzählt, wie die Initiatorin des vom Bund geförderten Projekts, Katrin Rohnstock, zum Abschluss berichtet.
»Ein in Deutschland einzigartiges Projekt«
Renaturierung und Tourismus heißen die Zauberworte, mit denen die zumeist Alteingesessenen sich und ihre Heimat neu definieren müssen. Doch was tun mit der Geschichte, und wer generiert die Zukunft, wer wird sie gestalten? `Lasst uns unsere Geschichten erzählen.` Dieser schlichte Satz von Roland Sängerlaub, Bürgermeister des Lausitzer Ortes Geierswalde, wurde zum Motto eines in Deutschland einzigartigen Erzählprojekts, das im Sommer vergangenen Jahres begann.
»Für eine lebendige Zivilgesellschaft ist es wichtig, dass Menschen aus verschiedenen Milieus gemeinschaftlich zu Wort kommen«
Für eine lebendige Zivilgesellschaft ist es wichtig, dass Menschen aus verschiedenen Milieus gemeinschaftlich zu Wort kommen: Jung und Alt, Eingesessene und Zugezogene, Unternehmer und Angestellte, Arbeitslose und Rentner – alle setzen sich an einen Tisch. Klar sind auch die Entscheider der Orte oft dabei: BürgermeisterInnen, Lokalpolitiker, Vereinsvorstände. Das Projekt erreicht nach Angaben der Organisatoren aber auch Menschen, die sonst kaum noch einer erreicht – die Resignierten, Deprimierten, Hoffnungslosen.