DER ERZÄHLSALON
Erfahrungen weitergeben

Das mündliche Erzählen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Es bereitet uns Freude, wenn es erfüllt wird. Durch Erzählen verarbeiten wir unsere Erlebnisse. Doch fehlen dafür heute oft Gelegenheit, Raum und Rituale. Diese bietet der Erzählsalon. Das Veranstaltungsformat ist die Grundlage zur Entstehung vieler Firmenbiografien und der Realisierung unserer Erzählprojekte. 2022 wurde die Wirksamkeit der Methode unabhängig wissenschaftlich evaluiert.

 

Bei einem Erzählsalon sitzen Menschen in einem geschützten Raum beieinander und erzählen einander Geschichten aus ihrem (Arbeits-)Leben – moderiert von einer von Rohnstock Biografien ausgebildeten Salonnière oder einem Salonnier.

 

»Wie wir lernen können, einander wieder zuzuhören« – ein informativer Artikel über unsere Erzählsalons in der Berliner Zeitung (erschienen am 24. Januar 2023).

 

Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin von Thüringen a. D., über ihre Erfahrungen mit unseren digitalen Erzählsalons: »Warum es wichtig ist, dass wir uns in Gemeinschaft unsere Geschichten erzählen« (Verschriftlichung ihres Vortrags auf dem »Tag des lebensgeschichtlichen Erzählens« am 18. Oktober 2024 in Berlin, organisiert von Rohnstock Biografien in Kooperation mit Lebenserinnerungen e. V.).

Einige Erzählsalon-Varianten

Ich bin hocherfreut zu sehen, dass es in der Praxis so kluge Ansätze (wie den des Erzählsalons) gibt, die unseres Erachtens aus der wissenschaftlichen Perspektive notwendig wären, um Identitätskonstruktionen von unten zu fördern.

Der Erzählsalon zur Strukturentwicklung

»Der Vorschlag, Menschen zusammenzubringen, um sie miteinander in ein fruchtbares und kreatives Gespräch zu bringen, gefiel mir von Anfang an sehr gut. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob dieses Angebot auch tatsächlich angenommen werden würde. Zu meiner Freude erwies sich die Skepsis als unbegründet, das Experiment ist gelungen. Den Beweis dafür liefert dieses Buch.

 

Es gehören viel Mut und eine Menge Vertrauen dazu, die eigene Geschichte mit zumindest zu Beginn fremden Menschen zu teilen. Das gelingt nur,  wenn der andere unvoreingenommen zuhört. Wenn man seine Geschichte erzählt, entdeckt man oft seine Erfahrungen neu – und damit auch die eigenen Stärken und Fähigkeiten. Im Idealfall wird man sich seiner selbst bewusst und setzt sich für die Belange der Gemeinschaft, des Ortes, eben der Heimat ein und engagiert sich zivilgesellschaftlich für eine lebenswerte Lausitz.

Das Format des Erzählsalons hat sich als unkompliziert und bürgernah erwiesen. Impulse konnten gesetzt, neue Initiativen angestoßen werden.«

 

Iris Gleicke, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und ehem. Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer im Grußwort zur Projekt-Publikation »Lausitz, Lebensgeschichten einer Heimat«.

Spannende Geschichten gehören zum Unternehmertum wie Zahlen und Management. Sie transportieren und stiften Identität. Nur wer seine Geschichte und die seines Produktes so erzählt, dass andere sich wiederfinden, überzeugt.

»Der Wirtschafts-Erzählsalon«

Nicht selten müssen wir gerade in der Wirtschaftswelt Berichte, Referate, Statements und aneinandergereihte Fakten über uns ergehen lassen. In den Wirtschafts-Erzählsalons wurden deshalb Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen, Ihre Geschichten zu erzählen – zu Schlüsselfragen der Unternehmensentwicklung.

 

Auf Grundlage der über dreißig Unternehmer- und Firmengeschichten, die Rohnstock Biografien seit 1998 aufgeschrieben hat, haben sich bei der Planung dieser Veranstaltungsreihe eine Handvoll Themen herauskristallisiert, die jeden Unternehmer im Laufe seines Lebens beschäftigen – die »fünf Prüfungen des Unternehmers«.

 

Diese Prüfungen finden sich wieder in dem aus dieser Erzählsalon-Reihe entstandenen Büchlein »Der Wirtschafts-Erzählsalon – Fünf Prüfungen des Unternehmers«, herausgegeben von Rohnstock Biografien und der Berlin Partner GmbH.

Die beiden Preisträgerinnen Friedrich und Rohnstock begegnen solchen Asymmetrien auf ganz unterschiedliche Weise. Während Rohnstock in ihrem Berliner Ost-West-Salon Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten zusammenbringt und eine Buchreihe mit biografischen Erzählbänden herausgibt, vermittelt Friedrich die deutsch-deutsche Geschichte im Sinsheimer Freiheitsmuseum.

»Der Ost-West-Erzählsalon«

Jeweils zwei Persönlichkeiten mit ähnlichen Berufsbiografien –eine aus Ost-, eine aus West-Berlin – erinnern sich an das Leben in der einst geteilten Stadt. Sie vermitteln Wissen und Hintergründe, die oft unbekannt sind, und ebnen so Wege der Verständigung. Der vom Kulturhistoriker Prof. Dietrich Mühlberg moderierte Salon wurde 2010 mit dem »Frauenbrücke-Preis für die innere Einheit in Deutschland« ausgezeichnet.

 

Die erfolgreiche gemeinsame Erzählsalon-Reihe »Ding sucht Geschichte«, die 2013 in Räumlichkeiten des Märkischen Museums stattfand, gab dem Stadtmuseum Berlin den Impuls zu einer weiteren Kooperation mit Rohnstock Biografien: Anlässlich der Ausstellung »West-Berlin, privat« lud das Museum uns im Februar 2014 ein, über unsere bewährte Veranstaltungsform »Ost-West-Salon« bei Bürgerinnen und Bürgern ihre Erinnerungen an die einstige »Insel im roten Meer« wachzurufen. 35 Ost- und Westberliner, Alteingesessene wie Zugezogene, erzählten einander ihre Anekdoten und Geschichten, darunter ehemalige Fluchthelfer, Grenzer, Pastoren und Angehörige aller Parteien.

 

25 Jahre nach Mauerfall spürte die Veranstaltung den besonderen Lebensbedingungen in der Halbstadt West-Berlin nach, in der immer andere Regeln galten als im Rest der alten Bundesrepublik. Ein Teilnehmer sagte nach der Veranstaltung: »Wir haben die Geschichte noch nicht gemeinsam aufgearbeitet, vielleicht ist der Erzählsalon die beste Form dafür.«

Der Ansatz des Erzählsalons, den Frau Rohnstock seit ca. 15 Jahren durchführt und stetig weiter entwickelt hat, kann meines Ermessens eine wunderbare Ergänzung zur geriatrischen, gerontopsychiatrischen und alterspsychotherapeutischen Versorgung älterer Menschen darstellen.

Ein gemeinsames Erinnern im Gruppenkontext, so wie der Ansatz von Frau Rohnstock, ist darüber hinaus auch dazu geeignet, soziale Beziehungen zu knüpfen und zu vertiefen, was ein exzellentes Mittel gegen drohende Einsamkeit im Alter ist. Gerade die lange Zeit über ein Jahr, mit der die Teilnehmer sich treffen und einander von sich erzählen, unterstützt die positiven sozialen Beziehungen.

»Der Erzählsalon für Hochbetagte«

Erinnern ist das tägliche Brot des Alters – auch für Demenzkranke. In Kooperation mit dem Vivantes-Klinikum in Berlin-Friedrichshain veranstaltete Rohnstock Biografien regelmäßig einen Erzählsalon im Konferenzraum der Geriatrie, begleitet von der Stationspsychologin und einer Akkordeon-Spielerin. Die Themen lauteten u.a. »Mein erster Kuss«, »Mein letzter Schultag« und »Meine ersten eigenen vier Wände«.

 

»Besonders beeindruckend fand ich, dass selbst kognitiv beeinträchtigte Teilnehmer im Rahmen des Salons durch die gleichberechtigte, aktive Rolle und die Anerkennung ihres Beitrags eine ganz eigene Würde ausstrahlten – etwas, was im Klinikalltag bei Dementen häufig zu kurz kommt, weil wir Professionelle ja meist alles besser wissen und die Patienten genug mit ihren Misserfolgen konfrontiert sind.«, berichtete Stationspsychologin Stefanie Rößler. Ein viel zu selten gehobener Schatz. Gerade junge Menschen können von den Erinnerungen der alten profitieren. Die Jungen brauchen die Erfahrungen der Alten – und die Alten brauchen Zuhörer.

Auch bei den anderen beiden Zeitzeugen gehen die Ziele des Erzählsalons voll auf. Zum einen sollen bisher unbeachtete Objekte des Museumsdepots der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, zum anderen sollen die lebendigen Geschichten der Berliner ins Museum geholt und vor allem auch erzählt werden.

»Ding sucht Geschichte« mit dem Stadtmuseum Berlin

Die Idee dieses Erzählsalon-Formats: Experten des Stadtmuseums Berlin zeigten im Märkischen Museum Objekte aus den umfangreichen Sammlungen, die normalerweise in keiner Ausstellung zu sehen sind. Im Erzähl-Salon rücken sie in den Mittelpunkt, werden quasi zu stellvertretenden Geschichtsträgern. Den Auftakt macht eine Lederaktentasche – ein Accessoire, ohne das die wenigsten Werktätigen in den 1930er- Jahren morgens das Haus verließen. Im Laufe des Erzähl-Salons werden weitere Gegenstände präsentiert, die bei den Betrachtern spontane Assoziationen erzeugen sollen.

 

Die Veranstaltungs-Reihe hatte zwei Ziele: Bisher unbeachtete Schätze des Museumsdepots der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die lebendigen Geschichten der Berlinerinnen und Berliner ins Museum zu holen.

 

 

Die Menschen, die in den Gesprächen dieses Buches zu Wort kommen, haben Mut bewiesen. Dafür bedankt sich der Humanistische Verband ganz herzlich bei allen Gesprächspartnern. Unser Dank gilt auch Rohnstock Biografien für die sensible Moderation der Gespräche.

»Erzählsalon für Alt und Jung«

Junge und Alte können voneinander profitieren. Die Jungen brauchen die Erfahrungen der Alten – die Alten brauchen Zuhörer. Um diesen natürlichen Austausch zwischen den Generationen anzuregen, initiierte der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) gemeinsam mit Rohnstock Biografien den Erzählsalon »Alt und Jung«. Hier erzählten Menschen zwischen zwölf und 86 Jahren einander ihre Geschichten. Weil die Alten so frisch und frei erzählten, verloren auch die Jugendlichen ihre anfänglichen Hemmungen.

 

Aus dem Material entstand das Buch »Lebenswege. Geraden, Kreuzungen, Umwege«, geschrieben von Rohnstock Biografien für den Humanistischen Verband Deutschlands, der dieses den Heranwachsenden zur Jugendfeier mit auf den Lebensweg gibt.

Das sagen andere über den Erzählsalon

»Rohnstock Biografien stößt mit dem Format des Erzählsalons in eine Lücke«
»Versuche, Identitätsbildungsprozesse zu steuern und mit kommunikativen Instrumenten wie Marketingkampagnen zu entwickeln, können bestenfalls ein Image verbessern, selten aber eine ortsbezogene Identität ›von unten‹ entwickeln. Raumbezogene Identitäten sind komplexe kulturelle Konstrukte und bedürfen – wenn sie entfaltet werden sollen – einer anderen kommunikativen Adressierung als der einer Imagekampagne. Rohnstock Biografien stößt mit dem Format des Erzählsalons in diese Lücke.«
»Erzählsalons können neue Beziehungen und Gemeinschaften stiften«
Der Erzählsalon ist eine sehr unkonventionelle Veranstaltungsform. Erzählsalons können neue Beziehungen und Gemeinschaften stiften, die zu neuen Kooperationen führen. Das ist ein guter Beitrag zu einer Zukunftsstrategie für die Lausitz von morgen. Deswegen unterstützen wir das Projekt aus Lottomitteln.
»Eine einzigartige Chance für die Politik«
Das von der Firma Rohnstock Biografien entwickelte Format Erzählsalon ist besonders geeignet, gesellschaftlichen Zusammenhält zu stärken. (...) Gerade für die Politik bietet sich hier eine einzigartige Chance zuzuhören, die Erzählungen für die Gestaltung unserer Demokratie zu reflektieren und Hinweise aufzunehmen.
»Wer eine Region verstehen will, muss mit den Menschen ins Gespräch kommen«
Was ich da [im Lausitz-Projekt] gesehen habe, ist so gut, dass wir im Rheinischen Revier daraus lernen sollten... Ich bin ganz sicher, dass, wenn man eine Region verstehen will, man mit den Menschen ins Gespräch kommen muss. Ich habe außerdem den Eindruck, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Angst vor dem Neuen besänftigen kann und die Menschen mit ihrer Situation versöhnt.
»Der Erzählsalon hat großes Potenzial«
Der Erzählsalon ist ein spezielles Veranstaltungsformat, welches wir in den nächsten Jahren dringend brauchen, da sich Menschen hier auf Augenhöhe begegnen. Jeder Erzähler berichtet aus ehrlichem Herzen über eigene Erfahrungen zu einem vorgegebenen Thema bzw. Problem- und Hoffnungsfeld. Für mich als Salonniere war es ein gutes Gefühl, etwas aufgerüttelt und in die Öffentlichkeit gebracht zu haben, das dem Wohl der Menschen und der Gesellschaft dienen kann. Der Erzählsalon hat ein großes Potential, Erfahrungen und Hoffnungen der Erzähler für andere Menschen greifbar zu machen.
»Wirklich miteinander zu reden und zuzuhören ist eine Stärke des Erzählsalons«
Mein erster Gedanke war: Nicht noch so ein ‘Projekt‘... Ich wurde gebeten, in den Erzählsalon zu kommen und fürchtete: Jetzt kommen alle mit ihren Wünschen und ich gerate unter Rechtfertigungsdruck, warum etwas nicht geht. Stattdessen wurde ich absolut positiv überrascht, dass man sich tatsächlich austauschte. Natürlich wurde auch von Erwartungen gesprochen, aber immer verbunden mit einer persönlichen Geschichte. Wirklich miteinander zu reden und zuzuhören, das ist eine Stärke des Erzählsalons.
»Über das Geschichtenerzählen des Menschseins vergewissern«
»Ich glaube, dass wir uns über das Geschichtenerzählen ein Stück weit unseres Menschseins vergewissern. Wir spüren beim Erzählen, dass wir eine große Gemeinschaft bilden und dass wir daraus viel Kraft ziehen.«
»Erzählen dient der Gemeinschaftsbildung«
Erzählen, wie Katrin Rohnstock es versteht, dient eben nicht der narzisstischen Selbstbefriedigung, sondern der Gemeinschaftsbildung. Es schafft im Dialog den Zugang zum Anderen, und daraus entwickeln sich Möglichkeiten, verändernd etwas zu bewirken.
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