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Treuhand-Schau in Hildburghausen: Zweiter Erzählsalons zur wandelvollen Geschichte der »Schraube«
9. Oktober 2023 | 17:00 -19:00
KostenlosDDR-weit sollte die Treuhandanstalt 9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb kürzester Zeit »markttauglich« machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert, Millionen Menschen arbeitslos. Exemplarisch für viele dieser Biografien stehen die 25 Einzelporträts der Wanderausstellung »Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale«, die am 13. September in der Galerie HibuArt in Hildburghausen eröffnet wurde. In der vom Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien kuratierten Schau der Rosa-Luxemburg-Stiftung werden die Berichte von Betroffenen gerahmt durch die Geschichte volkseigener Betriebe und Kombinate, deren Schicksal unter dem Wirken der Treuhandanstalt nachgezeichnet wird. Historisch und politisch eingeordnet wird das Agieren der Superbehörde durch Beiträge vom Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler, von den DDR-Politikern Christa Luft und Hans Modrow, vom Oppositionellen Bernd Gehrke sowie von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Begleitet wurde der Auftakt von einem Vortrag des Ökonomie-Experten Uwe Trostel zum Thema »Die DDR-Wirtschaft – von den Anfängen bis zur Treuhandanstalt«. Anschließend war Zeit für eine Diskussion. Im Laufe der Ausstellung folgen zwei Erzählsalons, die den Wandel im einst größten Industriebetrieb Hildburghausens thematisieren: dem im Volksmund »Schraube« genannten VEB TEWA Schrauben- und Holzbearbeitungsfabrik. In den 1970er- und 1980er-Jahren fertigten in der »Schraube« bis zu 1.700 Beschäftigte aus der Stadt und dem Umland Normteile und Kleineisenwaren als industrielle Massenware. Nach einem ersten Erzählsalon, der Ende September stattfand, sind ehemalige Werktätige erneut eingeladen, in der Galerie HibuArt von ihren Erinnerungen an die Zeit vor und nach der Wende im Betrieb zu erzählen: am Montag, den 9. Oktober 2023 um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Moderiert wird die Runde von Katrin Rohnstock, die in Thüringen bereits zahlreiche Erzählprojekte zu regionaler Wendegeschichte realisiert hat – u.a. in Ilmenau, Bischofferode, Großbreitenbach, Katzhütte, Suhl und Diedorf.
Die Ausstellung in Hildburghausen gastiert bis zum 9. Oktober 2023 in Hildburghausen. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 13.00 bis 17.00 Uhr, am Wochenende nach Bedarf.