e-Book Veröffentlichung
»Transformationserfahrungen aus Ostdeutschland«

Fast 140 Erzählerinnen und Erzähler verschiedenen Milieus, Herkunft und Alters teilten in der ersten Staffel des Erzählprojekts »30 Jahre Deutsche Einheit: Deine Geschichte – Unsere Zukunft« ihre Erinnerungen an die Umbruchsjahre nach 1990. Ihre Erzählungen wurden zwischen Juni und August 2020 live via YouTube ausgestrahlt. Ausgewählte Geschichten wurden von Autobiografikern in die Schriftsprache übersetzt und sind jetzt in einem E-Book erschienen.

Das Buch zum Digitalen Erzählprojekt »Deine Geschichte – Unsere Zukunft«

 

30 Jahre Deutsche Einheit Erzählprojekt

Deine Geschichte unsere Zukunft – Ein Erzählprojekt anlässlich 30 Jahre Deutsche Einheit

 

In neun Kapiteln, auf 280 Seiten, erzählen Frauen und Männer, die entweder aus den neuen Bundesländern stammen, hier seit vielen Jahren leben oder enge familiäre Verbindungen in den Osten haben über ihre Transformationserfahrungen. Wie veränderte sich für sie der Zugang zu Arbeit, Gesundheit und Bildung? Woran scheiterten sie in der sozialen Marktwirtschaft, welche neuen Chancen taten sich auf? Wie engagieren sie sich seit 1990 in der Politik? Wie begegnet ihnen Migration? Und was bedeutet ihnen Heimat?

 

Das Buch versammelt die Hoffnungen und Enttäuschungen, den Mut und den Kummer, zeigt, wo die Menschen litten und was sie für die Zukunft lernten – nicht selten verbunden mit einem vergleichenden Blick zurück in die DDR. Und stets schwingt in den Texten die Besonderheit des ihnen zugrundeliegenden Veranstaltungsformats mit: ein Erzählton auf Augenhöhe, frei von politischer Agenda und Diskussion, voller Tatendrang, Nachdenklichkeit und auch Selbstkritik. Ältester Erzähler ist mit 93 Jahren Heinz Birch aus Berlin, DDR-Diplomat, bis 1990 Botschafter in Kanada; jüngster mit 16 Jahren Leon Schwalbe aus Saalfeld, Landesschülersprecher für Gymnasien in Thüringen.

 

Jury wählte Geschichten aus

 

Eine Jury, besetzt mit Vertretern aus Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft, wählte im Herbst die »interessantesten« Geschichten aus. Die Kriterien, nach denen die Erzählungen bewertet wurden, lauteten u.a. Engagement, Originalität, Innovation und Mut.

 

Ziel war eine möglichst ausgewogene Zusammenstellung von Geschichten, die die Vielfalt der Erfahrungen aus den Erzählsalons authentisch wiedergibt. Die ausgewählten mündlichen Erzählungen, 60 Geschichten von 62 Erzählenden, wurden anschließend transkribiert und verschriftlicht, das heißt, literarisiert – nach der Methode von Rohnstock Biografien. Die Erzählerinnen und Erzähler bekamen die verschriftlichten Fassungen vorgelegt, damit sie ihre eigenen Geschichten präzisieren und mit für sie wichtigen Informationen anreichern konnten. Diese 60 autorisierten Fassungen liegen nun in dieser Anthologie vor.

 

»Es gibt nicht die eine Geschichte der Deutschen Einheit, sondern sehr viele individuelle, die sich voneinander unterscheiden«, schreibt Projekt-Förderer Marco Wanderwitz, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer in seinem dem Buch vorangestellten Grußwort. »Wir alle können aus diesen Geschichten lernen. Sie sind in ihrer Authentizität sehr wertvoll.«

 

Die soziale Bandbreite der Erzählenden reicht von der Verkäuferin und dem Agraringenieur über den Hartz-IV-Empfänger und die Diplomwissenschaftlerin bis zum Maschinenschlosser und zur Unternehmerin. Sie teilten ihre Geschichten in den zehn überregionalen Erzählsalons der ersten Staffel, die allgemeine Schwerpunkte wie »Konsum«, »Frauen« und »Familie« zum Thema hatten, bzw. in den zehn lokal verorteten Veranstaltungen, in denen die Umbruchsjahre ausgewählter ostdeutscher Regionen im Fokus standen. Diese Aufteilung wurde auch für die zweite Staffel der Reihe vorgenommen, die ab Anfang November 2020 lief.

 

Alle Digitalen Erzählsalons sind abrufbar auf der Webseite des Projekts sowie auf dem YouTube-Kanal von Rohnstock Biografien.

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