e-Book Veröffentlichung
»Arbeitslos, aber nicht wehrlos!«
Der Verein Neue Arbeit Chemnitz

Die in Interviews und Digitalen Erzählsalons gesammelten Erfahrungen sind als Hörstück auf dem YouTube-Kanal von Rohnstock Biografien abrufbar.

Engagiert für die Menschen in Sachsen

 

Neue Arbeit Chemnitz Anthologie Buchcover »Arbeitslos, aber nicht wehrlos!« – Die Anthologie zeichnet auf 147 Seiten die Geschichte des Vereins Neue Arbeit Chemnitz e. V. (NAC) nach. Sie steht exemplarisch für viele engagierte Initiativen, die in den Jahren nach 1990 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR entstanden sind.

 

Das Besondere an dem Buch ist, dass Akteure und Beteiligte unmittelbar zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen – und damit auch die zahlreichen Aktivitäten und Projekte des NAC in den Blickwinkel einer spannenden Nacherzählung rücken. Entstanden ist so ein lebendiges und wirklichkeitsnahes »Lesebuch«, das aus erster Hand ein buntes und vielschichtiges Bild zeichnet.

 

Der Weg der Geschichten ins Buch

Buchpremiere »Arbeitslos, aber nicht wehrlos!«

Herausgeberin Katrin Rohnstock (links) und NAC-Gründerin Doris Müller
beim Signieren der druckfrischen Exemplare von »Arbeitslos, aber nicht wehrlos!«

Anfang 2019 hatte Mario John, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz, angeregt, die Geschichte des Vereins »Neue Arbeit Chemnitz« festzuhalten. Daraufhin kam Doris Müller, Erste Vorsitzende des Vereins, auf Rohnstock Biografien zu – mit dem Ergebnis, dass Anfang dieses Jahres Interviews und Digitale Erzählsalons mit den Zeitzeugen und Wegbegleitern von Doris Müller durchgeführt wurden, um die unterschiedlichen Erinnerungen und Erfahrungen zusammenzutragen. Für die multimediale Kunstbiennale POCHEN in Chemnitz produzierte das Team von Rohnstock Biografien eigens eine Audioinstallation mit Ausschnitten aus den Zeitzeugenberichten. Dieses authentische Stück Zeitgeschichte ist nun als Hörstück auf dem YouTube-Kanal von Rohnstock Biografien abrufbar.

 

Virtuell an einem Tisch

Die im Buch versammelten Geschichten generierte Rohnstock Biografien in Erzählsalons. Wegen der Coronapandemie traf Katrin Rohnstock die ehemaligen und derzeitigen Mitarbeiter des Vereins digital: Im Videochat saßen sie virtuell an einem Tisch, real jedoch zuhause oder im Computerraum des Otto-Brenner-Hauses. Es wurde beeindruckend offen und ehrlich erzählt – oft auch von beklemmenden Erfahrungen.

 

Die Erzählungen wurden vom Berliner Autobiografiker Ralf Pasch von der mündlichen Sprache in die Schriftsprache übersetzt und zu einem gut lesbaren Text gebaut, wobei die authentischen Stimmen erhalten blieben. Anschließend autorisierten alle ihre Erzählung. Die Geschichten wurden so verflochten, dass sich das Buch als spannende Geschichte liest.

 

Zum Hintergrund

Buchpremiere Anthologie Neue Arbeit Chemnitz Verein

Vor historischer Kulisse im Industriemuseum Chemnitz: Mario John, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz, bedankt sich bei Buchautor Hermann Vinke, Moderatorin Alrun Fischer, NAC-Gründerin Doris Müller sowie Herausgeberin Katrin Rohnstock (v.l.n.r.)

Als vor dreißig Jahren die Mauer fiel, wurde schnell klar, dass die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten einen gewaltigen Strukturwandel in der Wirtschaft der ehemaligen DDR mit sich bringen wird. Die sächsische Industriemetropole Chemnitz – das frühere Karl-Marx-Stadt – war besonders stark betroffen. In der dortigen textil- und metall-verarbeitenden Industrie hatten über Jahrzehnte Tausende Menschen in Lohn und Brot gestanden. Binnen kurzer Zeit wurden diese Großbetriebe abgewickelt oder ihre Belegschaft auf ein Minimum reduziert.

 

Um den zahllosen Menschen, die in der Metallbranche den Weg in die Arbeitslosigkeit gehen mussten, zur Seite zu stehen, gründete die IG Metall 1992 in drei Städten die Neue Arbeit Sachsen: in Leipzig, Dresden und Chemnitz entstanden Beratungsbüros, deren Mitarbeiter Menschen ohne Arbeit halfen, ihre Rechte durchzusetzen. Daraus ging der Verein »Neue Arbeit Chemnitz« hervor, der über die Beratung hinaus ein weiteres Ziel verfolgte: Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, damit Erwerbslose nicht nur auf Unterstützung von außen angewiesen waren, sondern selbst aktiv werden konnten, um sich mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten eine neue Existenz aufzubauen.

 

Das Buchprojekt wurde gefördert von der Stiftung Neue Länder in der Otto Brenner Stiftung, über die Druckexemplare kostenlos bestellt werden können.

 

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